Aufsatteln für Klimaschutz

Fahrrad

Mehr Platz fürs Rad – dafür setzen wir uns seit Jahren ein. Gerade in der Corona-Pandemie hat das Fahrrad als Fortbewegungsmittel einen Boom erlebt. Viele Menschen in Thüringen haben es in den letzten Jahren für sich entdeckt, doch zu wenige Bürger*innen haben bislang gute Alltags-Radwege vorgefunden.

Dabei ist gerade der Radverkehr ein Schlüsselaspekt einer klimaschonenden und ressourcensparenden Mobilität. Das Fahrrad ist für kürzere Strecken nicht nur das umweltfreundlichste, sondern auch das praktischste Verkehrsmittel. Zudem kann der Umstieg vom PKW auf Fahrrad, E-Bike oder Lastenrad in den Städten und ihren Randzonen erheblich zur Entlastung des Verkehrs und zur Verringerung der Abgas- und Feinstaubbelastung beitragen. Damit die Fahrradnutzung für mehr Menschen attraktiver wird, braucht es jedoch mehr Platz fürs Rad: die fahrradfreundliche Umgestaltung von Straßenräumen und Radwegen, die nicht mehr plötzlich „irgendwo“ enden. Wir sind noch lange nicht am Ziel, was den Ausbau von Radwegen sowie die Gewährleistung der Sicherheit von Fahrradfahrer*innen angeht.

Für die Schaffung einer guten Alltagsradinfrastruktur müssen die finanziellen Mittel im Landeshaushalt stärker in die Förderung des Radverkehrs und die kommunale Verkehrsinfrastruktur umgeleitet werden. Damit Fahrradfahrer*innen innerorts auch auf bestehenden Straßen gefahrlos unterwegs sein können, setzen wir uns auf Bundesebene dafür ein, dass Kommunen die Regelgeschwindigkeit in ihren Ortschaften auf 30 km/h reduzieren können. In den Kommunen und Landkreisen braucht es ortskundige Radbeauftragte und Radverkehrskonzepte für eine umfassende Radnetzplanung. Erleichtert werden soll auch der kombinierte Verkehr mit Bahn und Rad durch mehr überdachte und sichere Fahrradabstellanlagen an Bahnhöfen. Zudem soll bei der Novellierung der Thüringer Bauordnung der verpflichtende Stellplatznachweis zugunsten des Umweltverbundes modernisiert werden. Nicht zuletzt brauchen wir dringend mehr Menschen in der Landesverwaltung, die sich beruflich voll und ganz der Radförderung widmen können. Der Landesradwegewart bei der LEG und einige wenige Mitarbeiter*innen im Ministerium sowie den nachgeordneten Behörden brauchen dringend ausreichend personelle Unterstützung.

Thüringen braucht schnell schnelle Radwege

Um den von der Landesregierung angestrebten Radverkehrsanteil von mindestens 15 Prozent bis 2030 zu erreichen, muss der Radwegeausbau mit mehr Vehemenz vorangetrieben werden. Radschnellwege können hier ein Baustein sein. Aus diesem Grund hat unsere Landtagsfraktion bei Prof. Martin Weidauer von der Fachhochschule Erfurt und dem Planungsbüro VIA Köln die Studie „Radschnellverbindungen in Thüringen – Pilotstudie zu Potentialen und Rahmenbedingungen“ in Auftrag gegeben.

Die gesamte Studie kann hier nachgelesen werden: „Radschnellverbindungen in Thüringen – Pilotstudie zu Potentialen und Rahmenbedingungen“

Die Studie zeigt: Radschnellwege sind ein gutes Instrument, um attraktive Alltagsverbindungen für Pendler*innen zu schaffen. Thüringen ist bisher das einzige Bundesland, das keine Radschnellwegeplanungen vonseiten des Landes aufweisen kann. Damit drohen auch Fördermittel des Bundes ungenutzt zu verfallen. Die Studie nimmt eine konkrete Abschätzung für fünf Pilotabschnitte vor. Für diese empfiehlt Prof. Weidauer - auf Basis der Kriterien des Nationalen Radverkehrsplans - eine vertiefende Machbarkeitsstudie, um mit dieser dann die Bundesförderung nutzen zu können. Begleitend werden in der Pilotstudie weitere Maßnahmen vorgeschlagen, um die Zielsetzungen im Radverkehr zu erreichen und möglichst zu überbieten. Dabei wird insbesondere für mehr Landesmittel, Gesetzesänderungen und eigenständige Verwaltungseinheiten für Nahmobilität plädiert.

Es gibt also noch viel zu tun, wir packen es an: Mehr Platz fürs Rad!

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