NSU-Spuren am Leichenfundort von Peggy K.

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Zu den am Leichenfundort von Peggy K. gefundenen DNA-Spuren des Rechtsterroristen Uwe Böhnhardt an einem Stoffrest in der Nähe des Leichenfundortes erklärt die Obfrau für den NSU- Untersuchungsausschuss der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag Madeleine Henfling:

„Zunächst muss aus unserer Sicht geklärt werden, ob es sich bei den gefundenen DNA-Spuren um Verunreinigungen handelt. Nach jetzigen Erkenntnissen gilt die Verunreinigungstheorie aber als unwahrscheinlich.“

„Damit ergeben sich aus unserer Sicht weitreichende Fragen. Dabei spielen insbesondere die im Wohnmobil in Stregda gefundenen Kinderschuhe und Spielsachen eine Rolle - nach unseren Erkenntnissen ist die Herkunft dieser Sachen nicht geklärt. Aber auch die in der ausgebrannten Wohnung gefundenen Datenträger mit Kindesmissbrauchs-Videomaterial gilt es zu untersuchen. Bisher liegen dem Untersuchungsausschuss in Thüringen keine Auswertungen zu den im Wohnmobil oder in Zwickau gefundenen elektronischen Datenträgern (abgesehen von den DVDs) vor“, führt Madeleine Henfling fort.

„Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob es weitere Parallelen zwischen dem Fall Peggy und dem NSU gibt. Im Umfeld des NSU sind immer wieder Fälle zu finden, die einen Bezug zu Kindesmissbrauch haben. Hier sei nur exemplarisch der Fall Tino Brandts genannt. Wir sind der Überzeugung, dass der Ansatz des Untersuchungsausschusses in Thüringen, sich mit der Verbindung des NSU zur organisierten Kriminalität, in deren Bereich auch organisierter Kindesmissbrauch, Menschenhandel und Prostitution fallen, eine neue Brisanz erhalten könnte.“

„Dieser neueste Fall zeigt, dass wir in der Aufklärung des NSU-Komplexes noch nicht das ganze Ausmaß der NSU-Verbrechen vor Augen haben. In Bezug auf die beiden Fälle erwarten wir eine enge Zusammenarbeit der jeweilig verantwortlichen Behörden, um den Zusammenhang zwischen dem Fall Peggy und dem NSU-Komplex aufzuklären. Wir werden dabei unser Möglichstes auch im NSU-Untersuchungsausschuss in Thüringen leisten.Wir müssen weiterhin in den verschiedenen NSU-Untersuchungsausschüssen entschlossen an der Aufklärung arbeiten. Darüber hinaus wäre ein DNA-Abgleich zwischen Spuren von ungeklärten Fällen, wo die Opfer Kinder, Migrantinnen und Migranten waren, angebracht.“

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