Neonazistische Schmierereien am Hauptspielort der heute beginnenden Achava-Festspiele in Erfurt

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Wie durch die Festivalleitung der Achava- Festspiele gestern Abend festgestellt wurde, ist das Heizwerk in Erfurt, Hauptspielort des interkulturellen Festivals, mit eindeutig neonazistischen Parolen und Symbolen beschmiert worden. Die rot-rot-grünen Sprecherinnen Katharina König, Diana Lehmann und Madeleine Henfling solidarisieren sich mit den Veranstalter*innen und Gästen der Festspiele sowie mit allen anderen, die sich tagtäglich für eine offene Gesellschaft einsetzen.

Dazu erklärt Katharina König, Sprecherin für Antifaschismus der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag: „Die Nazi-Schmierereien sind beschämend und alarmierend. Sie zeigen erneut, wie weit Menschenverachtung, geschichtliche Unkenntnis und Ungleichwertigkeitsdenken verbreitet sind. Dass sie ausgerechnet am Veranstaltungsort des Achava-Festivals, einem jüdischen Impuls für den interreligiösen Dialog, angebracht wurden, deutet auf eine antisemitische Motivation hin. Solche Aktionen spornen erst recht dazu an, sich für eine weltoffene, vielfältige und tolerante Gesellschaft in Thüringen zu engagieren, in der die Verherrlichung von alten und neuen Nazis keinen Platz hat.“

Diana Lehmann, Sprecherin für Demokratie und gegen Rechtsextremismus der SPD-Fraktion, ergänzt: „Es ist erschreckend zu sehen, wie die Hemmschwelle für nationalistische und fremdenfeindliche Übergriffe immer weiter sinkt. Das stellt auch unseren gesellschaftlichen Konsens einer offenen und toleranten Gesellschaft erneut in Frage. Der Thüringen Monitor gibt uns seit Jahren Anhaltspunkte für eine Affinität einiger Bürgerinnen und Bürger für fremdenfeindliches und rechtsextremistisches Gedankengut. Bedenklich ist zudem der nachweislich gestiegene Anteil an rechtsextrem eingestellten Personen. Mit der zunehmenden Etablierung rechtspopulistischer und rechtsextremer Parteien im parlamentarischen Raum sinkt auch das Niveau der parlamentarischen und öffentlichen Debatte, insbesondere im Netz. Statt sachlicher Auseinandersetzung nehmen Populismus und Hetze zu. Die andauernden verbalen Entgleisungen und rechtspopulistischen Parolen sind meiner Meinung nach eine zentrale Ursache für die zunehmende Verrohung der Sitten und enden nicht selten, wie auch in diesem Fall, in Vandalismus und Gewalt.“

Madeleine Henfling, Sprecherin für Strategien gegen Rechtsextremismus der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, stellt abschließend fest: „Dass wir im Jahr 2016 immer noch mit rechten Parolen und Nazischmierereien konfrontiert sind, zeigt, dass wir Aufarbeitung nötiger haben denn je. Mit welcher Selbstverständlichkeit solche und ähnliche fremdenfeindliche, rassistische, antisemitische und homophobe Parolen verbreitet werden, spiegelt die gesellschaftliche Konsensfähigkeit dieser Einstellungen wieder. Das ist mehr als erschreckend. Umso wichtiger sind öffentliche Aktionen wie die Achava-Festspiele. Und umso mehr gilt es, menschenverachtenden und ausgrenzenden Ideologien weiter entschieden entgegenzutreten sowie das Konzept einer offenen Gesellschaft zu leben.“