Milchkrise: Deutschland muss bei Mengenreduzierung vorangehen

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Auf dem heutigen parlamentarischen Frühstück des Bundes Deutscher Milchbauern im Thüringer Landtag diskutierten Bäuerinnen und Bauern, Verbandsvertreterinnen und -vertreter, Politikerinnen und Politiker intensiv und konstruktiv über mögliche Wege aus der Milchkrise. Bei einem Verkaufspreis von derzeit nur noch 21 Cent pro Kilogramm Milch kann kein Betrieb auch nur ansatzweise wirtschaftlich arbeiten.

Olaf Müller, Sprecher für Wirtschaft und Landwirtschaft der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag, sieht die Verantwortung vor allem bei der EU-Kommission. Leider dürfe man von dort aber keine allzu engagierte Haltung erwarten, da diese das Problem selbst mit der ersatzlosen Streichung der Milchquote verursacht hat, so Müller.

Der Landtagsabgeordnete sieht vor allem die Bundesregierung in der Pflicht, gezielte Schritte zu ergreifen: „Die bei der Agrarministerkonferenz vereinbarte Kompromissformel zur freiwilligen Mengenreduzierung ist schon wenige Tage nach ihrer Verabschiedung Makulatur – denn damit allein werden wir der existenziellen Krise der milchproduzierenden Betriebe nicht gerecht. Wir dürfen nicht bis zur nächsten Konferenz im September warten, nur um dann festzustellen, dass Abwarten nichts gebracht hat."

Stattdessen fordert Müller, dass die Bundesregierung sofort Maßnahmen ergreift, um die Milchmenge zu reduzieren. Denn nur damit kann ein ausreichend starkes Knappheitssignal im Markt gesetzt werden, das den Preis wieder auf ein auskömmliches Niveau anhebt.

„Die Bundesregierung muss dazu alle gesetzlichen Möglichkeiten ausschöpfen. Dann werden andere Länder auch folgen, denn auch dort kann mit den aktuellen Preisen niemand leben“, so Olaf Müller.

Insbesondere sollte die Reduktion der Produktion pro Kuh unterstützt werden. Eine Abwrackprämie für Kühe würde hingegen zu einer weiteren Intensivierung der Produktionsbedingungen führen.

Neben der Reduktion der Milchmenge bietet auch die Erhöhung der Wertschöpfung wichtige Potenziale für die Landwirtschaftsunternehmen. Olaf Müller sieht hier vor allem in der Umstellung auf ökologische Landwirtschaft und in der Direktvermarktung wichtige Segmente.

„Diese werden durch die Thüringer Landesregierung mit dem Ökoaktionsplan bereits jetzt unterstützt. Eine weitere Verbesserung der Rahmenbedingung durch den Bund und die EU ist aber notwendig, um unser zehn Prozent Flächenziel für ökologischen Landbau zu erreichen“, mahnt der Landtagsabgeordnete abschließend.